Initiative ‚Kultur bergen, statt Kies schürfen’ - Raum und Zeit für die Erforschung des Römerlagers Wilkenburg:
Wir bitten die Mitglieder des Niedersächsischen Landtages, die Eingabe der Landesregierung zur Berücksichtigung zu überweisen, damit das zweitgrößte Bodendenkmal Niedersachsens, eine historische Stätte von europäischem Rang, erhalten bleibt und erforscht werden kann.
Frau Otte-Kinast: Wir bitten Sie, das Regionale Raumordnungsprogramm (RROP) zu prüfen und zu verändern. Das Areal des Römerlagers muss von der Rohstoffförderung ausgeklammert werden.
Herr Thümler: Wir bitten Sie, dieses kulturelle Erbe und Denkmal von herausragender Bedeutung für künftige Generationen zu erhalten.
Herr Weil: Wir bitten Sie, das Leitbild der Staatskanzlei von 2016 ‚Heimat der Vielfalt‘ mit Leben zu füllen und sich für den Erhalt von Kulturgütern im oben verstandenen Sinn für Niedersachsen aktiv einzusetzen und den beabsichtigten Kiesabbau zu verhindern.
Begründung:
Unsere geschichtlichen Vorfahren, die germanischen Cherusker, waren vermutlich nicht nur in militärische Auseinandersetzungen mit der römischen Mittelmeerkultur verwickelt, sondern unterhielten mit ihr auch vielfältige kulturelle Kontakte und Handelsbeziehungen. Neben herausragender kulturgeschichtlicher Bedeutung i. e. S. besitzt das Römische Reich für uns Niedersachsen und Mitteleuropäer ebenso religionshistorisches Gewicht, es wurde zur Pflanz- und Entwicklungsstätte des Christentums. Archäologische Zeugnisse gehören zu den wenigen Möglichkeiten, über diese römisch-germanischen Beziehungen mehr zu wissen.
Eine einmalige Chance dazu bieten Ausgrabungen in und um das Römerlager bei Wilkenburg/Hemmingen, das vermutlich wenige Jahre nach Christi Geburt angelegt wurde und von Wissenschaftlern in Verbindung mit Feldherrn Tiberius, dem späteren römischen Kaiser, gebracht wird. Diese Ausgrabungsstätte ist akut in Gefahr: fortschreitender Kiesabbau droht das Römerlager zu vernichten.
Wer behauptet, dass sich die Vielfalt auch „…im Zusammenleben von Geschichte und Moderne, Tradition und Zukunft…“ widerspiegelt (Broschüre der Nds. Staatskanzlei, Heimat der Vielfalt, Vorwort von Herrn Weil), kommt nicht umhin, Kultur zu fördern. Rein pekuniäre Zielsetzungen nehmen der Kultur den Boden, auf dem sie gedeiht und die Luft, in der sie atmet. Wer hier Kies abbaut, vernichtet Kulturgüter für immer im Land.
Zudem denken wir an die nachfolgenden Generationen. Wenn wir ihnen Kulturgüter hinterlassen wollen, was nach den Verwüstungen des Zweiten Weltkriegs immer schwieriger wird, müssen wir dem Prozess wirtschaftlicher Totalverwertung zumindest an diesem Punkt Einhalt gebieten.
Wir unterstützen die Initiative ‚bergen statt schürfen‘, Archäologie statt Ökonomie, Kultur statt Kommerz.