Um die Nutzung des ÖPNV insbesondere für Jugendliche attraktiv zu machen, Familien finanziell zu entlasten und manchen jungen Leuten überhaupt eine Mobilität abseits des teuren und umweltschädlichen motorisierten Individualverkehrs zu ermöglichen, sollte eine Anhebung der Kosten für das Deutschlandticket für diese Gruppe ausgesetzt werden. Eine deutschlandweite Ermäßigung, z.B. auf einen Preis von 365 € pro Jahr, wie es die Region Hannover für ihre Schüler:innen plant, wäre noch zielführender.
Begründung:
Das Deutschlandticket bietet gerade jungen Menschen die wunderbare Möglichkeit, ohne besonders hohe Kosten nicht nur die täglichen Wege zur Schule oder
Ausbildungsstelle zurückzulegen, sondern auch in ihrer Freizeit selbstständig Ausflüge in ganz Deutschland mit Bus und Bahn zu unternehmen. Diese Gruppe, für die
häufig Elterntaxis die einzige denkbare Mobilitätsform darstellen, können damit an die Nutzung von ÖPNV-Angeboten herangeführt werden und lernen diese
(hoffentlich) zu schätzen. Dies ist für eine gelingende Verkehrswende, die weg führt vom Autoverkehr, essentiell. Außerdem lernen sie ihr Heimatland auf eigene
Faust kennen. Leider kommt es zur Zeit zu massiven Ungleichgewichten bei den Kosten für das Ticket. In Hamburg zahlen dort wohnende Schülerinnen und Schüler
0 € für das Ticket. In Hannover ist für das kommende Jahr ein Ticket für 30,40 € monatlich (entspricht 365 €/Jahr) geplant. Ab der 11. Klasse wird i.d.R. zumindest in
Niedersachsen die Beförderung der Schüler und Schülerinnen zur Schule nicht mehr übernommen, sodass den Familien teilweise hohe Kosten entstehen. Im
Landkreis Nienburg ist das Jahresabo für das Busliniennetz im Kreisgebiet für Schüler:innen für 30 € zu haben. Ohne Jahresabo für 65 € (das kauft sicher keiner
mehr). Dafür bekommt man ein reichlich löchriges ÖPNV-Netz, bei dem sich fast alle Jugendlichen bemühen, möglichst schnell auf ein eigenes Auto oder Motorrad
umzusteigen, sofern das der Geldbeutel hergibt. Für Berufspendler, die früher oftmals deutlich über 100 € für ein Monatsticket bezahlen mussten, ist das
Deutschlandticket nach wie vor auch für 58 € ein attraktives Angebot und wirkt bei gleich bleibender Pendlerpauschale direkt positiv auf den Geldbeutel. Außerdem
steht den Ausgaben für den Arbeitsweg ein Einkommen gegenüber. Das ist bei den Schüler:innen nicht der Fall. Die Kosten fallen für die Familien an, die ohnehin
schon hohe Kosten für Lehrmittel zu tragen haben, die in der gymnasialen Oberstufe in Niedersachsen auch vollständig selbst zu finanzieren sind. Entlastend für die
Familien und umweltfreundlich wäre da ein ermäßigter Preis für das Deutschlandticket für die überschaubare Gruppe der Schülerinnen und Schüler oder vielleicht
sogar für alle unter z.B. 21 Jahren.